Medial Cassegrain: kompakter Astrograph oder kompaktes Teleskop
Medial
Cassegrain Astrograph f/3 1000mm aus der Patentschrift Busack DE 10036309 A1 von
2000. Hier sind sämtliche Bildfehler 3. Ordnung behoben, auch die Verzeichnung,
so dass das System auch für Messzwecke bis zu einem Bildfeld von 3°einsetzbar
ist. Wie beim Medial Triplet sind auch hier die Fehler höherer Ordnung sehr
klein, alle Flächen sind sphärisch, und alle Linsen bestehen aus dem gleichen
Glas. Die ebene Bildfläche ist sehr gut für Photomaterial im Mittelformat
zugänglich, auch für alle absehbaren zukünftigen Generationen von CCD-Detektoren dürfte der Astrograph gut gerüstet sein. Wie beim
Medial Triplet für die Frontlinse gezeigt, könnte auch hier die
Feldlinse so positioniert und gestaltet werden, dass eine Verkittung mit der
Manginlinse möglich ist. Bei Verzicht auf ein ebenes Bildfeld lassen sich
kompakte Teleskope mit geringer Obstruktion und überragender Bildqualität
ableiten.
Links
ist die Lichtverteilung eines Punktobjektes für einen Bildwinkel von 1.5°, also
am Rand des 3°-Bildfeldes, auf der planen Bildfläche des Medial Cassegrain
dargestellt. Die Abbildung kann mit einer Definitionshelligkeit von 0.780 fast
als beugungsbegrenzt bewertet werden, so dass die photographische Leistung
praktisch perfekt ist.
Hier
ist wieder das zur obigen Darstellung der point spread function gehörende
Spotdiagramm. Vergleichbare Optiksysteme wären das Slevogt Spiegelsystem, das
z.B. als Flatfield-Kamera FFC von
Lichtenknecker bekannt ist, oder das
Richter-Slevogt Spiegellinsenobjektiv, z.B. als
Mirotar von Zeiss gefertigt. Da
die Richter-Slevogt Kamera aus Laux, Astrooptik für f/3 nicht gut geeignet
ist, kommt zum Vergleich unten das Spotdiagramm eines Flatfield-Schmidt-Cassegrains. Die Systemdaten sind
'Telescope Optics' von
Rutten und van Venrooij entnommen, die Korrektionsplatte wurde mit
PointSpread für f/3 optimiert.
Wieder
sind in diesem Beispiel für die Schmidtplattenkurve Koeffizienten sechster
Ordnungen bei kleinster Farbzerstreuung berücksichtigt worden, so dass sich für
die Achse eine Strehlwert von ca. 0.99 ergibt. Wieder ist der Farbfehler größer
als beim Medial (hier deutlich), hier ist auch die Bildqualität am Feldrand für
die Hauptfarbe schlechter. Insgesamt bleibt die Bildqualität deutlich hinter der
des Medial Cassegrain zurück. Die Baulänge des Schmidt-Cassegrain ist mehr als
doppelt so groß.